96
3. Die Provinz Oberhessen
(fast 60 Q.-M. und 225,700 meist evangel. Einwohner)
liegt nördlich vom Main und wird ganz von preußischem Gebiet (Kurhessen,
Nassau) umschlossen. Sie gehört staatlich zum Großherzogthum Hessen.
Siehe § 61.
4. Das Fürstenthum Waldeck
(20^2 Q.-M. und 59,200 evangel. Einwohner)
wird umschlossen von den preußischen Provinzen Westfalen, Kurhessen und
dem Großherzogthum Hessen, und besitzt außerdem noch am Nordostrande
die kleine Grafschaft Pyrmont, ist gebirgig, hat schöne Wälder, Eisen-,
Kupfer-, Blei- und Salzwerke und neben gutem Ackerland treffliche Weiden.
Die wichtigsten Städte sind Corbach, Arolsen und Pyrmont, ein schönes
und besuches Bad.
5. Die Lippe'schen Fürstenthümer
liegen am Teutoburger Wald und Wesergebirge.
1) Kippe-Detmold (20 */2 Q.-M. und 111,500 evangel. E.). Haupt-
ort Detmold, 6200 E. Lemgo und Horn*).
2) Schaumbnrg-Kippe (8 Q.-M. und 31,700 evangel. Einw.) am
Steinhuder Meer. Bückeburg, 4300 E.
6. Das Herzogthum Braunschweig
(67 Q.-M. und 293,500 evangelische Einwohner)
liegt in 5 Stücken getrennt am Harz, oder in dessen Nähe. Die Weser,
Aller, Oker, sowie die Bode, ein linker Zufluß der sächsischen Saale,
durchstießen das Land. Es hat gute Landwirthschaft, lebhaften Handel und
Gewerbfleiß. Hauptstadt ist Braunschweig an der Oker, 45,500 E. Be-
deutende Messen; „die Braunschweiger Mumme." Wolfcnbüttel an der
Oker, 9400 E., (Lessing war dort Bibliothekar). Bei Blankenburg am
Harz sind die häufig besuchten Tropfsteinhöhlen: die Baumanns- und Bicls-
höhle. Bei Lutter am Barenberg siegte Tilly 1627 über den dänischen König.
7. Die Anhaltischen Herzogthümer,
(48'/4 Q.-M. und 193,000 evangelische Einwohner)
nämlich, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen und Anhalt-Bernburg, sind seit 1863
unter dem Herzog von Anhalt-Dessau vereinigt. Sie sind ganz von der
*) Beim Städtchen Horn befindet sich eine wunderbare Felsgruppe, „die Exter-
steine." Die Felsen sind meist senkrecht gespalten und enthalten thcilweise natür-
liche Kammern. Die höchste Felsenspitze ist 125' hoch. Ueberall bemerkt man
Bogengewölbe mit Bildhauerarbeit, Zimmer, Treppen, Ställe re. Aus einem Re-
lief, welches die Kreuzabnahme Christi darstellt, will man schließen, daß diese Ar-
beit dem 10. Jahrhundert angehört. In der Nähe von Horn ist auch das Winfeld,
wo Hermann, der Cheruskerfürst, die Römer unter Varus 9 n. Chr. vernichtete.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Lessing Tilly Hermann Varus Chr
Extrahierte Ortsnamen: Main Kurhessen Nassau Hessen Westfalen Kurhessen Großherzogthum_Hessen Nordostrande Detmold Lemgo Bückeburg Blankenburg Barenberg Anhalt-Dessau Anhalt-Köthen Anhalt-Bernburg Beim_Städtchen_Horn Christi
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Düsseldorf
— 47 —
sich auf die Hufe Rheinseite zurück. Damit nun die neue Ostgrenze ihres Reiches nicht fortwährend durch die Festung Düsseldorf bedroht mürbe, mußte diese geschleift werben. 1 Das Herzogtum Berg würde bcm Nachfolger des 1799 verstorbenen Karl Theobor, dem Kurfürsten und späteren König Max von Bayern, ausgeliefert. Das durch bic Schleifung der Festung freiroerbenbe Gelänbc sollte in Alleen und einen öffentlichen Park umgewandelt werben. Der Gartenbirektor Weyh e entwarf den Plan hierzu, leitete die Arbeiten und vereinte bcibei seinen Geschmack mit hoher Kunst. Auf diese Weise bekam Düsselbors den „stäbtischen Teil" des Hofgartens.
Obgleich die Anlagen selbst ein Denkmal stnb, das schöner ist, als ein solches aus Stein ober Erz, setzte die bankbare Bürgerschaft dem Schöpfer bcr Anlagen auch noch ein steinernes Monument, um sein Andenken den kommenden Geschlechtern lebenbig zu erhalten. Dieses hatte anfangs seinen Stanboft an der Stelle des heutigen Theaters, von wo cs bei bessen Erbauung in den östlichen fiskalischen Teil des Hofgartens versetzt würde. Unter der bayrischen Regierung schritten die Verschönerungsarbeiten jeboch sehr langsam vorwärts, ba die berqifchen Stänbe nur spärlich die Mittel bewilligten, weil biefclben ausschließlich der Stadt Düsseldorf zugute kamen.
Schon im Jahre 1806 fanb die bayrische Herrschaft im Herzogtum Berg ein Ende. Der Kurfürst Max von Bayern schloß sich an Napoleon an (Rheinbunb), erhielt den Königstitel und trat Berg am 15. März an Frankreich ab. Die letzte, wenig rühmliche Tat der bayrischen Regierung war die Fortführung bcr wunber-vollen Gemäldesammlung nach München. In biefer Zeit brohtc nämlich ein Angriff Preußens auf das mit Frankreich so eng ver-bimbete Bayern. Um die wertvollen Schätze angeblich vor den Preußen zu retten, befahl der Kurfürst, sie nach Bayern zu bringen. Wohl beschwerten sich die bergischen Stäube über diese Anorbnung, allein der Kurfürst antwortete, die Fortführung geschehe nur zum Wohle des Laubes und bcr Stadt Düsseldorf. Auf diese Weise kamen bic Kunstschätze nach München und haben seine Museen weltberühmt gemacht. Alle Bemühungen Düfsclborfs, fein Eigentum iviebcr zu erlangen, stnb erfolglos geblieben. 9?ach bcm Kriege 1866 verzichtete bic preußische Regierung endgültig auf die Galerie und zahlte der Stadt Düsseldorf zum Bau bcr Kunsthalle die Summe von etwa einer halben Million Mark.
Berg unter Murat. Napoleon vereinigte mit dem Herzogtum Berg auch den rechtsrheinischen Teil des Herzogtums Kleve mit Ausnahme der Festung Wesel, ferner einen Teil der heutigen Provinz Hessen-Nassau und nach bcm Tilsiter Friebcn auch die Mark und das Bistum Münster. Zur Zeit der größten Gebietserweiterung hatte Berg etwa beu Flächeninhalt der heutigen Provinz Westfalen.
1 Siehe Seite Gl.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Theobor Karl Max_von_Bayern Max Düsselbors Max_von_Bayern Max Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Herzogtum_Berg Rheinbunb Frankreich Frankreich Bayern Bayern Herzogtum_Berg Hessen-Nassau Westfalen
Autor: Lambeck, Gustav, Strunk, Hermann, Wilmanns, Ernst, Rühlmann, Paul
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Geschlecht (WdK): Jungen
14 11. Besetzung Luxemburgs
Riesenarbeit zu leisten, wie solche in so wenigen Stunden bisher in der Weltgeschichte tatsächlich nicht vollbracht worden ist (5. 12 f.).
B. Aufmarsch.
I. Luxemburg.
U. Besetzung Luxemburgs. 2. fluguft.1
Ais die Bewohner der Stadt Luxemburg am Sonntagmorgen (2. fluguft) den ersten Blick zum Fenster hinauswarfen, gewahrten sie, wie preußische Soldaten in der felbgrauen Uniform mit aufgepflanztem Seitengewehr bte Straßen auf und ab schritten. Sie trauten ihren Rügen nicht. Die Preußen hatten ihre Stadt ja am 9. September 1867 enbgültig verlassen ... Doch die Wirklichkeit war zu hanbgreiflich. Schon am Samstag, dem 1. August, waren in Uflingen, der (Enbftation im Korben des Großherzogtums, von St. vith her, einige Kraftwagen erschienen, und die Insassen hatten sich an der Eisenbahn und am Telegraphen zu schaffen gemacht, waren aber zurückgefahren... 5riih brachte ein Eisenbahnzug 150 Ittann auf den Bahnhof, der, wie auch der Bahnkörper und die Brücken im weitesten Umkreise, ähnlich wie überall besetzt würde, fluch die Post würde besetzt. Allmählich brachten weitere Züge größere Truppenmassen in die Stadt. Gleich nach Ankunft der ersten Mannschaften auf dem Bahnhof hatte Staatsminister Tyschen sich an den deutschen Gcsanbten v. Buch gewanbt, der erklärte, er wisse nichts und könne sich die Sache nicht erklären. Der Minister sanbte den Oberleutnant Frank auf den Bahnhof zu dem befehlführenben preußischen Offizier mit einem Protest der Regierung gegen die Verletzung des Gebietes. Der Major bescheinigte den (Empfang des Protestes und erklärte, die Besetzung geschehe zur Sicherung der (Eisenbahnen gegen feinbliche Angriffe... Der Minister übergab dem deutschen Gesandten folgende (Einspruchsnote:
(Euer fjochwohlgeboren habe ich telephonisch von dem (Erscheinen deutscher Offiziere und Mannschaften auf großherzoglichem Gebiet in Kenntnis gesetzt. Ich erfahre, daß ein (Eisenbahnzug mit Besatzung nach Luxemburg unterwegs und eine große Anzahl von Automobilen via Ivasserbillig nach Luxemburg gefahren sei. Gegen diese flagrante Verletzung der Neutralität des Landes fegt die großherzogliche Regierung energisch Protest ein, sich alles weitere vorbehaltenb. Ich bitte Sie, sofort der Reichsregierung biefen Protest zu übermitteln.
Um 2 Uhr erhielt der Minister den Besuch des Gesanbten, der ihm fol= genbes, die Besetzung Luxemburgs durch preußische Truppen betreffenbes Telegramm des deutschen Reichskanzlers übermittelte:
Unsere militärischen Maßnahmen in Luxemburg bebeuten keine feinbliche Fjanblung gegen Luxemburg, sonbern lediglich Maßnahmen zur Sicherung der in unserm Betrieb befindlichen dortigen (Eisenbahnen gegen Überfall der Franzosen. Luxemburg erhält für eventuellen Schaden volle (Entschädigung. Bitte bortige Regierung benachrichtigen. Bethmann Fjollweg.
Ii. Belgien.
wie Lüttich fiel.
12. 3m fluto gegen Lüttich.
Aus dem Felbbrief eines 53ers.2 Hm 5. August früh verließen wir unser Strohlager . . . und marschierten los. Wir marschierten nach dem Oreiländereck bei
' Kölnische Zeitung 7.8.1914 (nach (E. Büchner, Kriegsbokumente I 163).
' Me Lüttich fiel. Schafffteins Grüne Bänbchen. Hr. 63. S. 11 ff.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Personennamen: August Frank Bethmann_Fjollweg August Schafffteins_Grüne_Bänbchen
— 69 —
17. Das Fürstentum Waldeck.
18. Das Fürstentum Lippe.
19. Das Fürstentum Schaumburg-Lippe.
20. Die freie Stadt Hamburg.
21. Die freie Stadt Lübeck.
22. Die freie Stadt Bremen.
Hierauf gehen wir zur Besprechung der einzelnen Staaten über und
werfen zunächst einen Blick auf
1. Das Königreich Sachsen.
Lehrmittet: Lehmann, Charakterbilder: Tie Bastei — ein Stück Sandstein,
wenn möglich mit Abdrücken von Muscheln oder dergl.
Zitl: Wir betrachten zuerst das Königreich Sachsen, ein
von Gott reich gesegnetes Land.
1. Wo liegt dieses Land?
Mit Hilfe der Karte wird die Lage des Königreichs festgestellt
a. in Bezug auf die Nachbarländer. Es grenzt im Norden
an Preußen (Provinz Sachsen und Provinz Schlesien), im Westen wiede-
rum an Preußen (Provinz Sachsen), an Thüringen (Sachsen-Altenburg,
Sachsen-Weimar, Renß ä. Linie, Reuß j. Linie) und an Bayern, im
Süden an Österreich (Böhmen) und im Osten wieder an Preußen
(Provinz Schlesien.)
b. in Bezug auf die Oberflächenform. Sachsen gehört zum
größten Teile dem deutschen Mittelgebirgslande an. Wir finden im
Süden das Erzgebirge, das Elbsandsteingebirge und das Lausitzer Ge-
birge. Nur der nördliche Teil des Königreichs ist flach. Er gehört der
norddeutschen Tiefebene an. — Woran erkennst du dies auf der Karte?
Welche Beobachtung würdest du also bei eiuer Wanderung von X. nach
8. machen? Welche bei einer Reise von 8. nach N.? — Profil an-
zeichnen !
e. in Bezug auf den Hauptfluß? Sachsen breitet sich zu
beiden Seiten der mittleren Elbe aus. Tie Elbe teilt das Königreich
in einen großen westlichen und einen kleinen östlichen Teil.
2. Inwiefern: ist Sachsen ein reich gesegnetes Land?
Unter Benutzung der Karte und Heranziehung des früher erworbe-
nen Materials (Vergl. 2. Band S. 95—104) wird auf diese Frage
eine fünffache Antwort gewonnen. Sie lautet:
1. Sachsen ist reicht bewässert.
Unter den Flüssen steh obenan die Elbe, die in der Nähe von
*) In sächsischen Schulen kann an Stelle dieser Lektion einfach eine Wieder-
yolung an der Hand der im 1. Bande (S. 112—116) gegebenen Übersicht erfolgen.
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TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
Auflagennummer (WdK): 4
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Gymnasium
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
387
Europa. Deutschland.
gelmaßige Neustadt, Waisenhaus, Forstinstitut, mehrere Manufactu-
ren, englische Anlagen um die Stadt. Bad- Salzquellen in der Nähe.
Friedrichöthal und Dornholzhausen, 2 gewerbsame, von Hu-
genotten und Waldensern Ib37 und Iby3 als französische Colonicen
angelegte Dörfer, mit Wollen-, Baumwollen- und Leinenmanufacluren.
Ii. Meißenheim.
Meißenheim, an der Glan, ohnweit Zweybrücken, 2500 E.
schöne reformirte Kirche mit durchbrochenem Thurm; Glashütte, Eisen-
hammer, Steinkohlengruben in der Nähe. — Vttweiler, 1400 E.
altes Schloß und 2 Kirchen.
11. Herzogt hum Holstein mit Lauen bürg.
Es gehört zu Dänemark, ist 155 sum. groß und enthält
400.000 evangelische Einw. und das Herzogthum Sachsen-Lauen-
burg 22 Hzm. mit 35,000 E. Bundes-Kontingent 5900 M. Das
Weitere s. Dänemark.
12. Das Groß herz ogthum Luxemburg.
Findet sich beim Königreich der Niederlande und bei Belgien,
welche dasselbe gegenwärtig getheilt besitzen. Es ist im Ganzen
128 Ihm. groß und enthält 312,Ooo Einw. katholischer Religion.
Bundes-Kontingent: 2556 M.
13. Das Großherzogthum Sachsen-Weimar.
Es liegt im Gebiet der Saale und Werra, ist von Preussen,
Kurhessen und den Herzogthümern Sachsen umgeben; 67 Ihm.
gr. mit 256,Ooo Einw. welche, ausser 99oo Katholiken und 1300
Juden, evaugel. sind. Bedeutende Industrie, besonders in Wollen-
waaren, Hüten, Büchern und Landkarten:c. Handel mit Laudes-
produkten. Münzen: nach dem Cvnventionsfuße. Universität:
Jena. 2 Gymnasien, Zeichnungsakademie. 1 Geographisches und
1 Forstinstitut. 2 Schullehrersemiuare. Verein für inländische
Kunstarbeiten.
Verfassung: monarchisch-constitutionell. Großherzog: Carl
Friedrich, seit 1828. Ritterorden: vom meisten Falken. Einkünfte:
1.800.000 fi. Militär: 2164 M. Bundes-Kontingent: 2o1o M.
Eintheilung in zwei Fürstenthümer.
I. Weimar.
Weimar (Vinaria), Hauptstadt und Residenz mit einer Brücke
über die Ilm, 10,500 E. Neues schönes Schloß mit großem Park,
Hauptkirche mit der Gruft rc. Bibliothek mit 150,000 B. Kunstsamm-
lungen, Münzkabinet; Waisen - und Schauspielhaus. Gymnasium, hö-
here Bürgerschule, Schullehrerseminar. Geographisches Institut. Falks
Erziehungsanstalt. Herzogs Bernhard von Weimar, Herders, Schillers,
Göthes Grabmale. Lustschloss. Belvedere und Tieffurth, mit Anlagen.
Apolda, nahe an der Ilm, 5500 E. Strumpfwirkerei mit 300
Stühlen. — Sulza an der Ilm, 1000 C. Salzwerk. — Dornburg,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Carl
Friedrich Friedrich Falks Bernhard_von_Weimar Schillers
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Dornholzhausen Meißenheim Meißenheim Holstein Sachsen-Lauen-
burg Bundes-Kontingent Luxemburg Niederlande Belgien Bundes-Kontingent Sachsen-Weimar Werra Preussen Kurhessen Jena Bundes-Kontingent Weimar Weimar Apolda Dornburg
418
Viertes Buch.
und Oesterreich hat es 1814 nicht wieder verlangt. Die
sämmtlichen niederländischen Provinzen wurden unter dem
Hause Nassau-Oranten zu einem Königreiche der
Niederlande vereinigt: eine Provinz, Luxemburg, ge-
hört zum deutschen Bunde. Aber die Verschiedenheit der
Confessionen und das nun seit Jahrhunderten ausgebildete
Sonderbewußtsein führten 1830 zu einem Aufstand Belgiens
gegen die Nordprovinzen, und nach langem Streit und Ha-
der wurde ein unabhängiges Königreich Belgien auch
von dem König der Niederlande anerkannt. Es herrscht seit
1831 König Leopold aus dem Hause Sachsen-Coburg:
Stände in 2 Kammern stehen ihm zur Seite. Von den
neueren europäischen Bewegungen ist B. unberührt geblie-
den und befindet sich überhaupt in großer Blüthe. Das
Land hat auf 530 mm. über 4*/, Mill. römi sch-katho-
lische E. Die Bevölkerung ist so dicht, wie fast nirgends
in Europa. In Ostflandern auf die nm. 14,000 E., in
Westflandern 11,000 u. s. w. Ein Stamm- und Sprach-
unterschied tritt unter den Belgiern immer mehr bedeutsam
hervor. Die Flamländer sind ein deutscher Stamm und
in Sprache und Wesen zunächst den Holländern ähnlich —
die Wallonen neigen sich mehr zu den Franzosen und
reden auch Französisch. Da auch für die Zukunft dieser
Unterschied noch sehr wichtig sein kann, so theilen wir uns
die Provinzen Belgiens nach diesem Gesichtspunkte. 1
1. Flämische Provinzen, etwa 260 Ihm. mit 2‘/2 Mill. E.
a) Brabant. Darin Hauptstadt und Residenz Brüssel, wo
schon früher die spanischen und österreichischen Statthalter ihren Sitz
hatten. Die Stadt ist eine der schönsten in Europa, besonders der
auf der Höhe gelegene, französische Theil; in dem niedriger gelege-
nen spricht man flämisch. Königsstraße und Königsplatz, Dom,
Kirche St. Gudula, das Stadt- oder Rathhaus. Bedeutende Fa-
brikstadt: die Brüsseler oder Brabanter ikanten; mit Militair
130,000 E. In der Nähe das königl. Lustschloß Lacken (sprich
Laken). 5 St. südlich von Brüssel der Wald von Soigne und
von N. nach S. auf einander folgend Dorf Waterloo, Dorf
Mont St. Jean, Meierhof Belle Alliance, alle drei durch
den Sieg Wellingtons und Blüchers über Napoleon denk-
würdig, 18. Juni 1815. Löwen, noch nicht 30,000 E, hatte
einst dreimal so viel und die ersten Tuchfabriken in Europa. Uni-
versität. b) Antwerpen. Die gleichnamige Hauptstadt ist Stadt
im Binnenlande und Stadt an der See zugleich (S. 341.). Ha-
fen, Schiffswerfte, Arsenal, Alles im größten Umfange: Napo-
leon hat an den Bau der Hafenbassins und Docks (S. 276.) un-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Gudula Jean Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Niederlande Luxemburg Belgien Niederlande Hause_Sachsen-Coburg Europa Ostflandern Westflandern Belgiens Brabant Europa Europa Antwerpen
420
Mitteleuropa.
zweigung der Jjssel, mit lebhaftem Handel; beliebter Wohnsitz reich gewordener Privat-
leute, in gartengleicher Umgebung. — Nijmegen [nennechen], daneben Nymwegen ge-
schrieben, d. i. Neustadt, Grenzfestung an der Waal; Durchfuhrplatz nach dem D. R.
8 u. 9) Over-Jjffel (d. i. jenseits der Jjssel) und Drcnthc, beide an der preußischen
Grenze, großenteils aus dünn bevölkertem Bruch- und Torfland bestehend. Dev enter
und einige andere kleinere gewerbfleißige Städte mit zahlreichen Baumwollenspinnereien.
10 u. 11) Friesland und Groningen [chröninche], zwischen der Südersee und dem
Dollart; herrlicher Marschboden, bedeutende Viehzucht; an der O.-Grenze das Bonrtanger
Moor. — Leeuwarden [lewarden], altertümliche, echt friesische Stadt, von Kanälen
durchschnitten. — Groningen (70), durch Kanäle mit dem Meere verbunden wie Leeu-
warden; Universität.
Die ehemalige Festlandsküste wird durch die Reihe der westfriesischen Inseln von
Texel [teffel] bis zur Vogelkolonie Rottum bezeichnet, die wie ihre deutsche Fortsetzung
nach O. durch die Reste der zerrissenen Dünenkette geschützt und mehr und mehr in See-
bäder verwandelt werden.
12. Großherzogtum Luxemburg.
(Eigentlich Lützelburg, d. i. kleine Burg. 2600 qkm, 236000 bis auf 1% kath. E.,
91 auf 1 qkm.]
Ein Dreieck zwischen der Mosel, der Saar und Belgien, gebirgig durch die
Wald- und erzreichen Ardennen und die Lothringische Stufenlandschaft.
Die Bevölkerung ist deutschen Stammes, doch ist das Französische als Umgangs-
sprache in manchen Kreisen beliebt. Haupterwerbszweige der betriebsamen Be-
wohner sind Landwirtschaft und Gewinnung von Eisen.
Das Land wurde 1867 für neutral erklärt, jedoch verblieb es im Deutschen Zoll-
verein. Seit dem Anssterben des niederländischen Mannesstammes des Hauses Nassau-
Oranien (1890) Großherzog Adolf, aus der älteren (Walramischen) Linie; Regent Erb-
großherzog Wilhelm.
Die ehemals wichtigen Festungswerke der schöngelegenen Hst. Luxemburg (21) sind
seit 1867 geschleift.
Städte von Nr. 10—12 (mit Tausenden von Einwohnern).
Amsterdam
Antwerpen ■
Arnhem
Brügge ■ •
Brüssel . .
520 Gent . . . . . 160 Löwen . . . . 42
285 Groningen . . 70 Lüttich . . . . 175
00 Haag. . • . 210 Luxemburg 21
55 Haarlem . . . 65 Mecheln. . . . 55
560 Leiden . 55 Nijmegen . . 44
Verviers
50
Ostende. .
Rotterdam
Seraing .
Tilburg. .
Utrecht . .
10
330
40
42
105
13. 2>tc Schweiz.
[41 346 qkm, 3 300000 E., 80 auf 1 qkm.]
Lage. Die politische Grenze ist im Verhältnisse zur Ausdehnung des
Landes sehr lang, weil im Zickzack verlausend, und deckt sich mit der natür-
lichen im ganzen nur ans dem Kamme der Walliser Alpen und in der Linie
Hochrhein—bodensee vom Fürstentume Liechtenstein bis Basel. Nach ihrer
Oberflächenbeschaffenheit sondert sich die Schweiz in die Hochebene, das
Alpenland und das Juragebirge. (S. über alle drei die betreffenden
Abschnitte der physischen Geographie.) Die Gewässer, von denen die Hoch-
ebene durchschnitten wird, gehören größtenteils zum Gebiete des Rheins, der
auf ihr zum Strome anwächst; nur im S.w. zum Rhone; die Gewässer der
Alpen zum Rhein, zur Donau (Inn), zum Po (Tessin und Adda), zur Etsch
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Albrecht_von_Preußen Albrecht Heinrich Heinrich
26
in Nordostpreußen Litauer (150 T,), in Nordschleswig Dänen (150
T-), in Elsaß-Lothringen Franzosen (250 T.). — Dem Religions-
bekenntnis nach unterscheiden sich 2/g Evangelische und y3 Katholiken.
2. Ncichsverfassung.
40] Oberhanpt des Deutschen Reiches ist der König von Preußen, der
deshalb den Titel Deutscher Kaiser führt. Er ist in der Regierung
beschränkt 1) durch den Bundesrat, der aus Bevollmächtigten der
deutschen Regierungen gebildet ist, 2) durch den Reichstag, der sich
ans 397 Abgeordneten zusammensetzt, welche vom Volke gewählt werden.
3. Die Staaten des deutschen Reiches.
41] Sie bilden drei Gruppen: 1) das Königreich Preußen, 2) die
andern norddeutschen Staaten, 3) die süddeutschen Staaten.
I. Das Königreich Preutzen.
42] Das Königreich Preußen ist die Hauptmacht des Deutschen Reiches.
Es besteht aus dem Stadtbezirk Berlin, den 12 Provinzen Brandenburg,
Pommern, Westpreußen, Ostpreußen, Posen, Schlesien, Sachsen, Schleswig-
Holstein, Hannover (mit dem Jadegebiet), Hessen-Nassau, Westfalen, der
Rheinprovinz und den hohenzollernschen Landen.
43] 1. Stadtbezirk Äerlin. Berlin (?) ist die Hauptstadt des Deutschen
Reiches und hat eine Bevölkerung von J 750 000. Die Glanzpunkte der Stadt zeigt
eine Wanderung von W. nach O. Aus. dem parkartigen Tiergarten (Siegesallee,
Reichstagsgebäude) leitet das Brandenburger Thor (mit der Siegesgöttin) zum
Pariser Platz. In diesen mündet Berlins schönste Straße „Unter den Linden", welche
Spaziergänge, Reit- und Fahrwege nebeneinander bietet. Die Linden werden von
zwei der wichtigsten Straßen geschnitten: von der prächtigen Wilhelmsstraße mit
dem Wilhelmsplatze, den die Standbilder berühmter preußischer Feldherren schmücken,
und weiterhin von der sast 4 km langen Friedrichstraße. In der Nähe des Opern-
Hausplatzes, welcher die Linden abschließt, folgt ein Prachtbau dem andern: der
Palast des Kaisers Wilhelm I., das Opernhaus, die Universität, die Ruhmeshalle :c.;
dem Kaiserlichen Palaste gegenüber erhebt sich das Standbild Friedrichs des Großen.
Vom Opernhausplatze führt die Schloßbrücke zum Königlichen Schloß. Der gewaltige
Bau, den im Winter die kaiserliche Familie bewohnt, enthält gegen 600 Zimmer und
Säle, darunter den glanzvollen „Weißen Saal". In der Nähe des Schlosses liegen
der Dom, die Museen, die Münze, die Bank, die Börse :c. Vom Schloßplatze
leitet die Kurfürstenbrücke, welche das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten trägt,
nach der Königstraße (Bilo 6). Im ö. Berlin haben Fabrikwesen und Handel ihren
Sitz: man treibt Maschinenbau, Möbeltischlerei, Zeugmanpfaktur :c.; 9 Bahnlinien
führen die Güter ab und zu; eine Ringbahn umzieht und eine Stadtbahn durchzieht
die Stadt. Berlin hat zahlreiche Bildungsanstalten, darunter eine berühmte Universität.
Die größten Vororte Berlins find Rixdorf (85)*) und Schöneberg (65).
44] 2. Provinz Brandenburg. Das Land zu beiden Seiten der
mittleren Oder, bis zur Havel und Elbe im W., das Stammland des
preußischen Staates. — Bodenform und Bewässerung nach der
Karte. — Einteilung in 2 Regierungsbezirke: Potsdam, der w.
Teil, Frankfurt a. O., der ö. Teil.
a. A n der Spree liegen: flußaufwärts von Berlin Lübben, der Haupt-
ort des Spreewaldes, eines wasserreichen Waldgebiets, dessen Bevölkerung aus
Wenden, den früheren Bewohnern der Mark, besteht, und K o t t b u s, das starke
Tuchmachern treibt; flußabwärts von Berlin folgt Charlottenburg mit dem
i) Die eingeklammerten Zahlen geben die Bevölkerung in Tausenden an; bei
Städten unter 50 T. Einw. ist die Einwohnerzahl sortgelassen.
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TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
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170 » Deutschland.
sttzungen der mediatlsirten Reichsstände — 44q.m., 1809 u. 1810 aber-
mals loq.m.^ so daß der ganze Staat, der 1806 als Großherzogrhmn
juitf Rheinbünde trat, 1813 — 214 Q. M. 580,000 E. enthielt. Nach
den Verträgen 1814 u. 1815 trat Hessen das Herzogthum Westfalen, die
Grafschaft wirgenstein an Preußen, mehre Ämter an Baiern, einige Di-
stricte an Kurhessen ab; erhielt aber-dagegen einen Theil des Fürstenthums
Isenburg und beträchtliche Besitzungen jenseits des Rheins, die ehemals
zu Rurpfalz, Rurmainz, Bisthum Worms u. a. gehörten. Auch
trat 1817 das seit 1806 mediatisirte Homburg in die Reihe der Deutschen
Bundesstaaten. Auf die Standesherrschaften kommen 37zo. M. Der
jetzige Großherzog Ludwig Ii. (als Landgraf Xi.), geb. 1777, reg. seit
1830. Seit 1820 besieht eine ständische Verfassung. Die höchste Staats-
behörde ist das Geheime Ministerium, neben welchem als berathende Be-
hörde der Staarsrath. Unter demselben stehen die Collegien der einzel-
nen Verwaltungszweige, die Oberfinanzkammer, mit der Oberbau- und
Oberforstdireccion, das Rriegscollegium, Gberbaucollegium, -Zofkam-
mer u. a. In den 3 Provinzen bestehen Regierungen. Unter dem Ober-
appellarionsgerichc stehen zwei Hofgerichre, die standesherrlichen Ranz-
leien, die Ämrer und Stadtgerichte der beiden östlichen Provinzen; für
das Rheinland ist der Lassacionshof, ein Handels- und Obergerichr
und Friedensgerichte. Das ganze Land ist in 3 Provinzen getheilt.
I. Provinz Starkenburg—54q. M. 258,000 E. darunter 72,000rñ-
tholiken, 7500 Juden, 70 Mennoniten. Sie begreift die Obere Graf,
schasr Rayenellnbogen, die 1479 durch Heirath erworben wurde, Theile
von Rurpfalz, Rurmainz, Bisrhum Worms u. a. Eintheilung in
14-Landrarhsbezirke.— 1) Graffch. Rayenellnbogen. f Darmstadr*) in
ebener Gegend am Anfänge der Bergstraße, die zwischen dem Odenwalde
und der Rheinebene über Zwingenberg, Bensheim und Heppenheim nach
Heidelberg führt und wahrscheinlich schon von den Römern angelegt ist,
berühmt durch die Fruchtbarkeit und Anmuth ihrer Umgebung, 24,500e.
(1794 ohne Militair — 6700, 1801 — 9800, 1812 — 13,000, 1822 —
18,000), unter denen gegen 2100 Katholiken, 550 Juden. Drei Vorstädte,
das schöne Rheinthor. Die Neustadt zeichnet sich durch regelmäßige Bauart,
den schönen Luisenplatz, die Rhein- u. Neckarstraße aus. Die vorzüglich-
sten Plätze und Gebäude sind: der Markt-, Parade-, Main - u. Neckar-
platz; das Schloß in verschiedenen Zeiten erbauet mit drei Höfen, 455 F.
lang, im altfranzösischen Stile, mit großer Bibliothek (120,000bände),
Gemälde-, Kunst-, Naturalien-, Antiken-, Münz- u. Korkmodell u. a.
Sammlungen, das Schloß des Erbprinzen, des Landgrafen Christian, die
kathol. Kirche, das prachtvolle Opernhaus, das ehemalige Exercir-, jetzt
Zeughaus, über 300f. lang, das Casinogebäude, 4casernen, die Colle-
giengebäude, der Marstall u.a. Residenz des Großherzogs. Sitz der ober-
sten Behörden, des Oberappellativnsgerichts und Cassationshofes. Kriegs-
*) Die mit f bezeichnten Örter sind Hauptstädte der Landrathsbezirke.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Ii Ludwig Rurpfalz Christian